28 Mai 2009

Die schlimmste Woche....Abbruch

Ich kann mich nicht motivieren weiter zu schreiben. Hänge im Moment ziemlich neben der Spur. Die Schmerzen machen mir zu schaffen und auch die Medis die ich nehmen muss sind nicht ohne. Vielleicht schreib ich das Ganze irgendwann zu Ende...aber im Moment ist nicht dran zu denken.

23 Mai 2009

Die schlimmste Woche meines Lebens - Donnerstag

Am Donnerstag hat mein Körper dann doch mal angefangen nach Schlaf zu verlangen. Es ging einfach nicht mehr. Allerdings war es kein richtiges Schlafen sondern nur ein Wegnicken...immer genau so lange, dass mein Rachen komplett ausgetrocknet war und ich von den Schmerzen direkt wieder geweckt wurde.
Um 10 Uhr hatte ich meine erste Visite. Dazu musste ich 2 Stockwerke runter. Schon komisch, normalerweise kennt man das ja so, dass der Arzt zum Patienten kommt...hier nicht. In meinem gäntlich desolaten Zustand bin ich also zur Visite gestackst. Total übermüdet, Kreislauf am Minimum, immer kurz davor mich übergeben zu müssen. Ein Traum.
Um so erfreulicher war die Nachricht, dass zumindest alles planmäßig verlaufen sei und auch die Wundheilung so verlief wie sie sollte.

Der Donnerstag war der erste Tag an dem ich probierte vom "an die Decke starren" weg zu kommen. Ich hatte mir einen Laptop und DVDs mitgenommen und begann nun langsam mir eine nach der anderen anzusehen.
Nebenbei habe ich dann auch angefangen Eis zu essen. Das soll ja ganz gut sein, wenn man an den Mandeln operiert wurde. Mir tat einfach nur alles weg und außerdem verklebte das Vanillieeis obendrein noch den ganzen Mund.
Gegessen habe ich sonst nicht viel und auch trinken ging nicht wirklich gut. Alles in allem ein unspektakulärer Tag.

21 Mai 2009

Die schlimmste Woche meines Lebens - Mittwoch

Was ist im letzten Teil vergessen habe, war zu erwähnen, dass irgendwann auch meine Frau noch im Krankenhaus auftauchte. Ich weiß aber weder wann noch wie lange.

Mittwoch


Wenn man an der Nasenscheidewand operiert wurde bekommt man danach zwei Dinge pro Nasenloch, eine Tamponade zum auffangen des Blutes und der Wundflüssigkeiten und einen Kunststoffstreifen, der festgenäht wird um die Nasenscheidewand in Form zu halten.
Die Saugleistung so einer Tamponade ist leider begrenzt und so kam es, dass irgendwann am Mittwoch Morgen mir Blut aus der Nase tropfte und auch den Rachen runter lieft...nicht nur Blut, auch Wundsekrekt und was sich sonst noch so alles in einer postoperativen Wunde oder in der Nase befindet. Ich hab davon erst nich viel mitbekommen. Die Medikamente die ich so bekam machten schon ordentlich benommen und so merkte ich erst als es hell wurde, dass mein Kopfkissen "leicht" rötlich eingefärbt und nass war...mein Gesicht sah entsprechend aus. Die herbeigeklingelte Schwester sah nicht sehr begeistert aus, brachte mir aber schnell Zellstoff zum auffangen und ein neues Kopfkissen. Sauber machen konnte ich mich derweil alleine im Badezimmer. Da habe ich auch bemerkt wie empfindlich meine Nase ist...einmal anstubsen und mir wurde schwarz vor Augen.
Alle 4 Stunden musste ich Novalgin 500 nehmen....40 Tropfen. Das ist schon eine ordentliche Dröhnung. Von dem Zeug wurde mir nur unsagbar übel. Also lag ich den ganzen Tag zusätzlich zu den Schmerzen noch mit der ständigen Angst kotzen zu müssen im Bett. Irgendwann in der Nacht hatte ich die Nachtschwester gefragt, ob ich den Zugang an der Hand noch brauchen würde und wenn nicht, ob sie den entfernen könne, damit ich wenigstens eine Hand hätte die nicht schmerzt (ich hatte zu dem Zeitpunkt die rechte Hand noch in Gips von der letzten OP). Die Nachschwester meinte "Nö, brauchen sie nicht." und entfernte den Zugang.
Die Schwester die mir dann allerdings am Morgen den Tropf anhägen wollte schaute schon entwas irritiert...um nicht zu sagen säuerlich. Stand doch auf meinem Behandlungsplan, dass ich 4x am Tag einen Schmerztropf kriegen solle. Haben wir für diesen Tag erstmal ausgelassen. Gegen Nachmittag kam mein Arzt mal vorbei, berichtete, dass die OP gut verlaufen sei und war wieder verschwunden.
Später war auch wieder meine Frau da um mich ein Stück weit aufzubauen. Ich glaube ohne sie hätt ich da nicht wirklich lange durch gehalten.
Der Tag verlief ansonsten ereignisslos. An Schlaf war nicht zu denken, genausowenig an fernsehen oder DVD schauen am Laptop.
Die Nacht verbrachte ich wieder sabbernd und wach. Nur dass ich diesmal halt jede Menge Zellstoff zum drunterlegen/auffangen hatte.
Da die Nase ja zu war, war ich gezwungen die ganze Zeit durch den Mund zu atmen. Das führte natürlich dazu, dass der Mund recht schnell trocken wurde. Und Rachen, Zunge, Gaumen und Lippen danken es einem bekanntlich sehr, wenn man sie in ausgedörrtem Zustand beanspruchen will. Es stellt sich also schnell herraus, dass ich mir eine Menge zusätzlich Schmerzen ersparen konnte, wenn ich nur meinen Mundraum immer schön angefeuchtet halten würde. Das war die Aufgabe für die Nacht. Irgendwie überleben.

Gegessen habe ich den ganzen Tag nichts und getrunken vielleicht einen halben Liter Wasser.

20 Mai 2009

Die schlimmste Woche meines Lebens - Dienstag

Hier mal der Versuch die Fragmente die mir von der letzten Woche im Kopf geblieben sind zusammenzufassen.

Dienstag

Die Nacht war für mich schon um halb eins zu Ende. Keine 3 Stunden Schlaf. Ich hatte Angst vor der OP. Hatten mir doch einige Ärzte gesagt, dass das ganze Unterfangen "die Hölle wird" oder ähnlich nette Umschreibungen dafür benutzt.
Da ich nüchtern zur OP erscheinen musste, hatte ich seit Montag Abend 21 Uhr weder etwas gegessen noch getrunken und an Frühstück war auch nicht zu denken. Ohne Frühstück bin ich immer gleich ne Ecke mieser gelaunt.

Zu halb sieben hat mich meine Frau dann mit Sack und Pack in die Klinik gebracht. Da gab es dann schon das erste Kuddel-Muddel. Die Station bei der ich mich am Montag vorgestellt hatte meinte auf einmal sie wären doch nicht die richtigen ich müsste auf eine andere Station. Naja, halb so wild. Da allerdings schon recht viel Zeit verloren war, musste mich meine Frau hier schon verlassen und zur Arbeit fahren.
Angekommen auf der richtigen Station bekam ich mein Bett in einem Zweierzimmer, meine OP-Kleidung und die obligatorische Scheiß-Egal-Pille. Erfreulicherweise musste ich diesmal keines dieser erniedrigenden Netzunterhöschen tragen sondern durfte meine eigene bequeme Unterhose anbehalten.
Um ca. halb acht wurde ich dann samt Bett vom neuen Zivi in den OP geschoben. Ich denke ich kann mit Fug und Recht behaupten, es wäre schneller gegangen hätte ich das Bett selber geschoben. Wir sind überall angestoßen, mehrfach stand ich quer in irgendeinem Flur, der Fahrstuhl ist und zweimal weggefahren und die ganze Zeit war der Zivi nur am fluchen ob die beschissene Technik und die blöden Betten...frage mich ob der auch kein Frühstück hatte.
Endlich im OP-Bereich angekommen musst ich dem Zivi dann nur noch zeigen wie die "Geländer" des Bettes runtergeklappt werden. Es stellte sich allerdings heraus, dass der Zivi keine Ahnung hatte wie er Patienten in den OP bekommt. Da hat er erst mal ne Weile rumtelefonieren müssen.
Irgendwann kam dann endlich eine Ärztin aus dem OP, stellt sich vor und fragte denn wer ich sei und weswegen ich hier sei. Da lieft da etwa so ab

Sie: Guten Morgen, ich bin Dr. SoUndSo. Wer sind denn sie und was soll denn bei ihnen gemacht werden? :)
Mo: Ich bin Mo. An mir soll die Nasenscheidewand gerichtet, Nasenmuscheln und Mandeln entfernt, Gaumensegel gestrafft und Zäpfen gekürzt werden.
Sie: Oh, also ein HNO-Patient...da sind sie bei mir leider falsch.
Mo: Schade, was würde ich denn bei ihnen bekommen?
Sie: Also bei mir bekommen sie Darm, Porstata, Bandscheibe und ein neues Hüftgelenk. Interesse?
Mo: In 20-30 Jahren komm ich gerne auf das Angebot zurück :)
Sie: Gerne. Aber sie wissen schon, dass die OP die sie jetzt vor sich haben nicht wirklich schön für sie wird oder?
Mo: Ja, das haben mir schon mehrere Ärzte gesagt.
Sie: Na dann, machen sie das beste draus...wiedersehen

Sie zeigte dem Zivi dann noch wo der richtige OP für mich war und verschwand dann. Nachdem ich nun vorm HNO-OP stand passierte nichts. Meine Zivi stand da und vegetierte vor sich hin. Bis dann endlich eine Schwester vorbei kam und ihn fragte ob er mich schon angemeldet hätte. Für einen kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl als sei der Zivi in eine Wolke aus lauter Fragezeichen eingehüllt gewesen. Die Schwester ergriff dann die Initiative öffnete die OP-Tür und rief einmal kurz "Ute, der 8 Uhr Patient ist da"...wand sich dann zum Zivi und meine "So geht das" und verschwand. Kurz darauf war auch mein Zivi verschwunden...ohne auch nur ein Wort zu sagen...naja egal.

Zehn Minuten später wurde ich dann in den OP gerollt. Alles nette Leute um mich rum. Der erste Versuch mir einen Zugangs zu legen ging gewaltig schief. Ein kleines Pieks am linken Handgelenk und ich höre ein "Scheiße, wird sofort dick...desinfizieren und verbinden!"...zweiter Versuch dann auf dem Handrücken...passt. Nach ein bisschen Small-Talk gab es die Verabschiedung und weg war ich.

3 1/2 Stunden später, so gegen halb 12 glaub ich, kam ich im Aufwachraum zu mir...zitternd am ganzen Körper. Ich hatte nichts an mir unter Kontrolle. Mir klapperten die Zähne, schlotterten Arme und Beine und mein ganzer Körper vibrierte...na toll. Nach knapp 5 Minuten gab mir der anwesende Arzt mit den Worten "Also der Mo geht mir grad ziemlich auf den Keks!" eine Spritze in Folge dessen das Zittern dann nach und nach aufhörte. Irgendwann wurde ich dann von 2 Pflegern abgeholt und auf mein Zimmer verfrachtet.

An viel erinnere ich mich nicht, nur das gegen 3 Uhr jemand mit mir sprach, dass es wohl ein Problem mit der Station gäbe, da die auf der ich jetzt bin ja eine für Privatpatienten wäre und ich ja eigentlich als Kassenpartient hier liegen würde....mich würde da gleich jemand aus der Verwaltung anrufen. Keine 10 Minuten später klingelte mein Telefon...noch voll in Trance nahm ich den Höhrer ab..

Mo: "Mo"
Sie: "Frau SoUndSo aus der Verwaltung ...blablabla.. .Privatzimmer... blablabla.... Kassenpatient.... blablaba... falsche Station.... blablabla.... wechseln?"
Mo: "Kosten um hier zu bleiben?"
Sie: "Also... blablabla... Privatstation.... blablabla.... Zweibettzimmer... blablabla..... 57,60 Eur pro Tag ...blablabla"
Mo: "Irgendwelche Zusatzkosten?"
Sie: "Äh...nein."
Mo: "Ich bleibe."
Sie: "Gut, dann... blablabla..... jemand am Nachmittag.... blablabla... Vertrag unterschreiben... .blablabla."
Mo: "OK" -klick-

Gegen 18 Uhr habe ich dann mal nach einem Glas Wasser gefragt, denn ich hatte ja seit Montag Abend noch nichts zu mir genommen. Die Schwester erkundigte sich beim Arzt "Nicht vor 23 Uhr" ...na prima. An Essen wollte ich garnicht denken...um ehrlich zu sein, konnte ich auch nicht wirklich.
Gegen 23 Uhr bekam ich dann ein kleines Glas stilles Wasser, das ich unter Aufsicht in kleinen Schlucken leeren durfte.
Mir ging es irgendwas zwischen dreckig, duselig und zugedröhnt. Von der Nacht weiß ich nur, dass ich kein Auge zugemacht habe und aus Mund und Nase gesabbert habe wie ne Dogge...das Kopfkissen war am nächsten Morgen voll mit Blut und Sabber.

Aber davon mehr im nächsten Teil :)

(fast) Überstanden

Seit Montag bin ich wieder aus dem Krankenhaus. Ich bin zwar immer noch weit davon entfernt zu hüpfen und zu springen, aber ich hab es hinter mir. Das ist die Hauptsache. Die letzte Woche war nüchtern betrachtet die schlimmste meines Lebens. Ich war mehrfach an dem Punkt an dem ich mir gesagt habe "ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr". Zum Glück haben sich aber alle wunderbar um gekümmert und gesorgt.
Die Ärzte gut und die Schwestern einfach nur klasse. Haben sich wirklich gekümmert und mir aus vielen tiefen dunklen Tälern geholfen.
Da meine Mutter mich leider nicht besuchen konnte hat sie mich jeden Morgen und Abend per SMS gefragt wie es mir ginge. Ich konnte die meiste zeit nicht wirklich reden, sondern nur flüstern und auch jetzt ist es noch sehr schwer und erfordert viel Konzentration.
Dann war da noch eine sehr gute Freundin die trotz ihrer eigenen Krankheit den weiten Weg gekommen ist nur um mich zu besuchen.
Sogar zwei Arbeitskollegen sind nach der Arbeit vorbeigekommen um nach mir zu sehen.
Und dann war da natürlich noch meine Frau die jede freie Minute die sie hatte an meiner Seite verbracht hat. Oftmals viele Stunden, viele davon schweigend. Die sich auch heute noch um mich kümmert und mich Tag für Tag aufs Neue aufbaut und mir somit vor Augen führt, dass die ganze Sache nicht sinnlos ist/war.

12 Mai 2009

Schlaflos

Heute ist die zweite OP. Ich kann schon seit Stunden nicht schlafen. Mir ist schon ganz schön mulmig. Hoffe die Woche ist schnell rum.