02 September 2008

Schwarzer Montag

Der Tag gestern war die Hölle.

Meine Eltern hatten gestern ihren Scheidungstermin vor Gericht, bzw. hätten ihn gehabt. Meine Mutter war auch da. Mein Vater nicht. Er hatte dem Richter am Sonntag wohl einen Brief eingeworfen mit einer Selbstmordankündigung. Als der Richter dann am Montag morgen den Brief erhalten hat, hat er sofort Polizei und Rettungswagen zur Wohnung meins Vaters geschickt. Die haben ihn dann gefunden.
Als der Richter meine Mutter davon informierte, lag mein Vater schon im Krankenhaus auf der Intensivstation. Nach dem Termin hat meine Mutter mich dann angerufen. Ich hab dann im Büro alles stehen und liegen lassen und hab mich auf den Weg gemacht.

Zuerst ging es ins Krankenhaus. Meine Mutter hatte da zwar schon angerufen, aber am Telefon bekommt man ja normalerweise keinerlei Auskünfte. Gut ging es mir nicht. Auf der Intensivstation habe ich dann mit einer Schwester gesprochen, die mir grob erklären konnte was so vorgefallen war, wie es ihm geht usw.
Mit den Informationen bin ich dann zu meiner Mutter gefahren, habe ihr das alles erklärt, dann habe ich meine Brüder angerufen und denen noch mal das Ganze erzählt. Als nächstes ging es wieder ins Krankenhaus...wieder allein.

Mein Vater war ansprechbar, so habe ich dann allen Mut zusammengenommen und bin zu ihm ins Zimmer. Ich hab ihn ja schon seit Monaten nicht mehr gesehen, das letzte Mal hatte er mich vor knapp einem halben Jahr aus seiner Wohnung geworfen. Schon ein blödes Gefühl jetzt da aufzulaufen.
Er sah nicht gut aus. Ich habe ein wenig mit ihm geredet, mir seinen Wohnungsschlüssel geben lassen, damit ich ihm eine Grundausstattung besorgen konnte und habe mich dann wieder auf den Weg gemacht.

Vor seiner Wohnung brauchte ich erst mal ein paar Minuten, bevor ich rein gehen konnte. Drinnen bot sich mir ein Schlachtfeld...alles voller Blut, Medikamentenverpackungen, Verpackungen von Materialen die der Notarzt am Morgen verwendet hatte. Ich habe dann das Nötigste zusammengepackt und wollte eigentlich nur so schnell wie möglich wieder weg.
Allerdings hatte ich nicht mit dem Vermieter meines Vaters gerechnet...der meine dann mir noch seinen ganzen Unmut mitteilen zu müssen...40 Minuten Monolog...das ich darauf nicht wirklich Lust hatte, brauche ich wohl nicht weiter zu betonen, aber ich bin ja ein netter Mensch, so habe ich den Mann reden lassen. Da kommt bestimmt noch einiges auf uns (mich) zu.

Von dort aus ging es dann zur Polizei. Mein Vater hatte mir im Krankenhaus erzählt, er hätte den Polizisten Unterlagen mitgegeben. Auf der Wache erzählte man mir, dass das korrekt sei, man mir aber die Unterlagen nicht aushändigen könne, da diese erst durch die Verwaltung gehen müssten...ich möge mich doch bitte am folgenden Tag melden.

Der nächste Weg führte mich zu meinem Bruder. Erst machte er noch den Eindruck, als wenn er mit ins Krankenhaus wolle, auf Nachfrage stellte sich das dann aber doch anders raus. Ich habe ihn dann bei meiner Mutter abgesetzt und bin von da wieder ins Krankenhaus gefahren.

Mein Vater schlief, also habe ich ihm seine Sachen ins Zimmer gestellt und habe versucht einen Arzt zu greifen zu bekommen der mir sagen kann wie es weiter geht. Das hat auch geklappt.
Ich habe keine Ahnung wie lange ich mit ihm Geredet habe, könnte aber ne Stunde gewesen sein.

Danach bin ich dann wieder zu meiner Mutter gefahren, habe sie und meinen Bruder über alles informiert und meinen Bruder gebeten einen Reinigungsdienst für die Wohnung zu organisieren.

Nach über 6 Stunden Rumkurverei bin ich dann endlich nach Hause gekommen und habe ich mich aufs Sofa fallen lassen.

Heute beginnt die zweite Runde. Wieder zu Polizei, zum Arbeitgeber meines Vaters, zum Arbeitsamt, wieder ins Krankenhaus und und und. Ich denke es wird wieder ein langer Tag.

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